Sanierungsbedarf des Leitungsnetzes erhöht Wasserpreis

Wasserzweckverband Mallersdorf stellt Haushaltsplan für 2022 auf

„Die Versorgung der Abnehmer mit einwandfreiem Trinkwasser ist das oberste Ziel des Verbandes. Dazu muss auch das Leitungsnetz in einem einwandfreien Zustand gehalten werden, was Mehrkosten bedeutet, die nur durch die Erhöhung des Wasserpreises finanziert werden können“, so Vorsitzender Karl Wellenhofer bei der jüngsten Verbandsversammlung. Wellenhofer führt weiter an, „dass das Wasser weniger wird, die Grundwasserneubildung zurück geht – in Niederbayern ca. 26 Prozent seit 2010 - und der „Kampf“ begonnen hat, wer, woher, wieviel Wasser und für welchen Zweck bekommt“.

Dies spielte dann gleich beim ersten Tagungsordnungspunkt eine Rolle, weil gemäß einer Auflage des Landratsamtes Dingolfing-Landau das Tiefengrundwasser aus dem Brunnen Lengthal bei Moosthenning ab 2022 nicht mehr für die landwirtschaftliche Flächenbewässerung abgegeben werden darf. Das Wasserwirtschaftsamt Deggendorf hat dies auch für den Landkreis Straubing-Bogen angekündigt. Somit wurde von den Verbandsräten beschlossen, dass für diesen Zweck in Teilbereichen von Dingolfing-Landau keine Standrohre mehr ausgegeben werden. In diesem Zusammenhang wurde ebenso festgelegt, dass auch für Poolfüllungen künftig keine Standrohre ausgegeben werden, da u. a. nur unterwiesene Personen diese bedienen dürfen und Schäden für das Leitungsnetz sowie Haftungsansprüche nicht ausgeschlossen werden können. Es wurde in diesem Zusammenhang eindringlich darauf hingewiesen, dass die Verwendung von Standrohren über dritte Personen (Feuerwehr etc.) verboten ist und einen Diebstahl von Wasser darstellt.  Für die sonstigen Ausleihungen wurde eine Tagesgebühr von 2 € und eine Verwaltungspauschale von 20 € beschlossen.

Beim Punkt 2 ging es um den neuen Wasserpreis, der alle 3 Jahre berechnet werden muss. Das Leitungsnetz des Verbandes ist ca. 750 km lang und überwiegend zwischen 40 und 80 Jahren alt. Jährlich sollte man 1 Prozent erneuern und 1 km Erneuerung kostet aktuell je nach Bauweise zwischen 400.000 und 750.000 €. Werkleiter Ludwig Sigl hatte vorgeschlagen, künftig mehr alte Wasserleitungen auszutauschen, um die Schadensrate zu minimieren und die Versorgungssicherheit weiterhin zu gewährleisten. Diese Mehrkosten führen zu einer Steigerung des Kubikmeterpreises von 1,09 € auf 1,45 € ab 2022, wie das Fachbüro der Kanzlei Freitag aus Straubing berechnet hatte. Die Grundgebühr wird von 54 € auf 60 € angehoben. Für einen durchschnittlichen Haushalt mit jährlich 150 Kubikmeter sind das ca. 60 € mehr im Jahr.

Dann kam die Haushaltssatzung mit Wirtschaftsplan 2022 zur Aussprache. Werkleiter Ludwig Sigl erläuterte das umfangreiche Zahlenwerk einschließlich der höheren Ausgaben für die Leitungserneuerungen sowie der neuen Verbrauchsgebühren und ging auf Fragen ein. Die Haushaltssatzung und der Wirtschaftsplan wurden mit Erträgen von 4.796.799 Euro und Aufwendungen von 4.773.900 Euro genehmigt, was einen geplanten Überschuss von 22.899 Euro bedeutet. Der Vermögensplan beinhaltet Anlagenzugänge in Höhe von 3.095.000 Euro. Einen großen Anteil daran hat der Bau des Brunnen 1 im Gewinnungsgebiet Hofdorf bei Mengkofen mit einer Investitionssumme von rund 1 Mio. Euro/netto, der aufgrund von alterungsbedingten Schäden neu gebohrt werden muss. Die Bauarbeiten haben bereits begonnen.

Verbandsvorsitzender Karl Wellenhofer informierte anschließend das Gremium über den aktuellen Bericht der Expertenkommission zur „Wasserversorgung in Bayern“. Dieser Bericht wurde von 8 Professoren:innen erstellt und gibt der Politik viele Empfehlungen, dass man u. a. noch mehr Regenwasser innerorts wie außerorts speichern und wiederverwenden soll, dass weniger Schadstoffe in die Grund- und Oberflächengewässer eingebracht werden, dass die Filter- und Pufferfähigkeit des Bodens gestärkt werden muss oder mehr Wasserschutzgebiete ausgewiesen werden. Auch die Einführung einer allgemeinen Wasserabgabe an den Staat wird angeregt. Was die Politik daraus jetzt macht, bleibt abzuwarten. Die nächste Information durch Werkleiter Sigl galt dem geplanten Entwurf eines Merkblattes des Landesamt für Umweltschutz u.a. zur Nutzung des Tiefengrundwassers oder der verkürzten Zeit der Wasserentnahmegenehmigungen, das für sehr viel Unmut gesorgt hat. Die Wasserversorger in Bayern sind hier mit einigen Punkten nicht einverstanden und haben jetzt zusammen mit dem Bayer. Gemeindetag eine Resolution verfasst. Außerdem wurde das Gremium über die Fertigstellung von zwei Verbindungsleitungen mit dem Markt Pilsting sowie mit den Stadtwerken Dingolfing informiert. Beide Leitungen fördert der Freistaat Bayern mit 50 % und für den Eigenanteil der Baukosten von rund 600.000 Euro/netto werden 2022 Fördersummen von 300.000 Euro erwartet. Des Weiteren wird nächstes Jahr das Verwaltungsgebäude in Ettersdorf mit geschätzten Kosten von rund 400.000 Euro/netto umgebaut. Einerseits können damit für die neuerdings 3 Wassermeister die notwendigen Büroräume geschaffen werden, der dafür verwendete Sitzungssaal im EG wird in das Obergeschoss verlegt und andererseits muss aus Brandschutzgründen ein zweites Treppenhaus sowie zur Schaffung der Barrierefreiheit in alle Etagen ein Aufzug angebaut werden.

Zum Schluss dankte Vorsitzender Karl Wellenhofer allen Verbandsräten:innen und Mitarbeitern:innen des Wasserzweckverbandes für die stets gute und konstruktive Zusammenarbeit und wünschte gute Gesundheit für das neue Jahr.

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