Landwirtschaft und Wasserversorgung

„Wasserschutzbrot“ trägt zum Grundwasserschutz bei

von Links: Verbandsvorsitzender Karl Wellenhofer, Werkleiter Ludwig Sigl, Bezirksbäuerin Claudia Erndl, stellvertretende Kreisbäuerin Brigitte Landstorfer, Kreisobmann Franz Schreyer mit seinen Stellvertretern Josef Heißinger und Johannes Mückenhausen mit einer Kostprobe von heimischen Trinkwasser und vom Bayerbacher Wasserschutzbrot

Zunächst zeigten die Vertreter des WZV das Verbandsgebiet, die Struktur sowie die Versorgungssituation in den 14 Mitgliedsgemeinden auf. Anschließend wurde das Ergebnis der Neuausweisung der „Roten Gebiete“ in den Gewinnungsgebieten des WZV mit farbigen Folien dargestellt, mit der auch die Landwirtschaft zu kämpfen hat, da in diesen Bereichen die Düngung stark eingeschränkt ist. Auch die Wasserversorger sind mit der Modellierung dieser Gebietskulissen nicht immer einverstanden, da in Bereichen mit erhöhter Nitratbelastung, wie z.Bsp. bei den Mallersdorfer Brunnen ganz aktuell aus einem „roten Gebiet“ ein „grünes Gebiet“ wurde, obwohl die Nitratgehalte hier nur ganz knapp unter dem Grenzwert von 50 mg/l liegen. Der WZV hat mit den Landwirten rund um die Brunnen bei Mallersdorf bzw. Quellen auf Höhe Sallach freiwillige Bewirtschaftungsvereinbarungen abgeschlossen, wonach diejenigen Landwirte finanziell „belohnt“ werden, bei denen wenig Nitrat im Boden nachgewiesen wird. Diese Kooperationen bestehen in Sallach seit 2003 und in Mallersdorf seit 2008, sind mehr oder weniger erfolgreich und jährlich gibt der WZV hier rund 60000 Euro an die Landwirte aus, so Karl Wellenhofer.

Kreisobmann Franz Schreyer zeigte sicher einerseits zufrieden, dass das Nitrat in Sallach gesunken ist, sah aber auch andererseits die Herausforderung, auch südlich von Mallersdorf sinkende Werte zu erreichen. Zunehmend Sorgen bereitet sowohl den Wasserversorgern als auch den Landwirten der fallende Grundwasserstand, der in Niederbayern in den letzten Jahren ca. 16 Prozent zurückging. Weniger Wasser bedeutet auch wenig Nutzungsmöglichkeiten und so klagten die Vertreter des Bauernverbandes darüber, dass es für sie immer schwieriger werde, die Felder aus Brunnen zu bewässern. Werkleiter Sigl wies daraufhin, dass die Landwirte die Böden zum Beispiel durch einen gezielten Humusaufbau so bewirtschaften, dass möglichst viel Wasser versickern kann, somit den Pflanzen verfügbar bleibt und zugleich der Oberflächenabfluss minimiert wird. Es wurden Lösungen diskutiert, auf welche Weise man vor allem in der Flur Regenwasser speichern könnte und beide Seiten waren sich einig, dass künftig jeder Tropfen Niederschlag so effizient wie möglich genutzt werden sollte. Bezirksbäuerin Claudia Erndl ergänzte in diesem Zusammenhang, dass die Krisen der letzten Zeit gezeigt haben, wie wichtig die Versorgung der Menschen mit regionalen Produkten auch aus der Landwirtschaft ist. Und damit diese Lebensmittel vom Feld auch wachsen, braucht man Regen oder eben anderweitig Wasser.

Die Gäste wurden bei diesem Treffen natürlich mit Trinkwasser aus den Mallersdorfer Brunnen bewirtet und dazu gab es ein schmackhaftes Butterbrot. Das Brot, ein sogenanntes „Wasserschutzbrot“ der Bäckerei Weinzierl aus Bayerbach, die dies seit dem letzten Jahr im Rahmen einer Aktion, organisiert von der Regierung von Niederbayern, anbietet. Hierzu ist es erforderlich, dass Landwirte auf die 3. Stickstoffdünung des Weizens verzichten, der dadurch im Vergleich zum üblichen „Brotweizen“ weniger Eiweißgehalt aufweist. Weniger Düngung bedeutet weniger Nitrat im Grundwasser. Der so geerntete Weizen wird in Mühlen, die hier auch mitmachen, speziell gemahlen und an die Aktionsbäckereien geliefert. Diese bayernweite Initiative ist ein gutes Beispiel, wie Landwirte beim Schutz für das Grundwasser mitmachen können. Nach einem abschließenden Rundgang durch das Wasserwerk waren sich alle Beteiligte einig, diese Gespräche auch künftig fortzusetzen.

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