Verbandsversammlung am 24.07.2024

Sanierungsbedarf des Leitungsnetzes steigt

1,3 Mio. Verlust in 2023 – PV-Anlage erweitert

Über 30 Vertreter/innen aus den 14 Mitgliedsgemeinden des Wasserzweckverbandes Mallersdorf (Bayerbach, Ergoldsbach, Essenbach, Geiselhöring, Laberweinting, Mallersdorf-Pfaffenberg, Mengkofen, Moosthenning, Neufahrn, Pilsting, Postau, Schierling, Mamming und Weng) konnten in der Verbandsversammlung erfahren, dass die Wirtschaftsführung 2023 trotz des Verlustes von 1,3 Mio. Euro ordnungsgemäß war und der Wirtschaftsprüfer einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt hat.

Verbandsvorsitzender Karl Wellenhofer begrüßte die Versammlungsteilnehmer und gab einen Bericht über die aktuelle Situation im Verband ab. Werkleiter Ludwig Sigl legte die Gegenüberstellung des Wirtschaftsplanansatzes zu den tatsächlichen erwirtschafteten Jahreszahlen 2023 dar und gab hierzu einige Erklärungen ab, vor allem zu den abweichenden Positionen. Im Jahr 2023 wurden 2,3 Mio. Kubikmeter Wasser abgegeben, was Umsatzerlöse von insgesamt ca. 4,13 Mio. Euro bedeutet. Auf der Aufwandsseite waren Strombezugskosten in Höhe von rund 860.000 € zu verzeichnen, die Abschreibungen schlugen mit rund 1,4 Mio. € zu Buche und der Personalaufwand lag mit ca. 1,3 Mio. € leicht über dem Ansatz. Für den Unterhalt und Erneuerung der Versorgungsleitungen wurden rund 2,15 Mio. € aufgewendet und die sonstigen betrieblichen Aufwendungen betrugen ca. 420.000 €. Zinserträge konnten in Höhe von ca. 6.650 € erwirtschaftet werden, gegenüber steht ein Zinsaufwand für frühere Darlehen von knapp 11.000 €. Durch den Betrieb der Photovoltaikanlagen wurden Einspeisevergütungen von ca. 53.000 € erzielt. Insgesamt betrug der handelsrechtliche Verlust im vergangenen Jahr exakt 1.309.172,18 €. Anlagenzugänge, z. B. neue Rohrleitungen, neuer Trafo oder die Fertigstellung eines neuen Brunnens bei Hofdorf, Gemeinde Mengkofen waren in Höhe von rund 1,2 Mio. zu verzeichnen und Ertragszuschüsse, wie Rohrnetzkostenbeiträge ergaben sich in Höhe von 2,1 Mio. Euro €. Darlehen von rund 2,1 Mio. Euro stehen Kassenbestände von 1,4 Mio. Euro gegenüber. Vorsitzender Karl Wellenhofer verwies darauf, dass der Jahresverlust vor allem durch die hohen Strombezugskosten und den gestiegenem Sanierungsbedarf im Leistungsnetz entstanden ist. Der Verlust war auch in dieser Größenordnung vorhersehbar, da sich aufgrund des Krieges in der Ukraine und die allgemeine Inflation die Bedingungen stark geändert hatten. Trotz aller Veränderungen zeigte sich Verbandsvorsitzender Karl Wellenhofer zufrieden mit diesem Ergebnis und lobte die gute Arbeit der Techniker und Verwaltung.

Vorsitzender Wellenhofer ging auch noch auf die bayernweiten Themen rundum das Trinkwasser ein, die immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit rücken. Vor 2 Jahren waren es die Diskussionen um die künftige Nutzung des Tiefengrundwassers und im letzten Jahr die geplanten Änderungen im Landesentwicklungsprogramm, die Ministerpräsident Söder auf großen Druck der bayerischen Wasserversorger letztlich doch zurücknahm. Und jetzt die Einführung des Wassercents, wobei geplant ist, dass für jeden Kubikmeter, der über den Wasserzähler läuft, 10 Cent extra an den Freistaat abgeführt werden sollen. Die Versorger stehen aber dafür, dass ohne Ausnahmen alle Bürger, die Wirtschaft, Landwirte, Getränkeindustrie den Wassercent zahlen und dass der Freistaat das Geld für den vorbeugenden Grundwasserschutz verwendet. In einem Schreiben an Ministerpräsident Söder, Minister Glauber und die Fraktionen der CSU und FW werden diese Vorschläge dargestellt.

 

Das Gremium wurde weiter informiert, dass aktuell auf dem Verwaltungssitz alle Dachflächen mit einer PV-Anlage (ca. 240 kwp) belegt wurden, um künftig mit der Sonne mehr Strom selbst zu produzieren und selbst zu nutzen. Diese Investition wird den Strombedarf am Wasserwerk in Ettersdorf (ca. 900.000 kwh) um ca. 200.000 Kilowattstunden pro Jahr reduzieren. Zudem wurde schon jetzt die Strombeschaffung für die Jahre 2026 und 2027 vertraglich fixiert, um die momentan wieder deutlich günstigeren Bedingungen am Strommarkt zu nutzen. Auch künftig muss der Verband die Bestandsanlagen sanieren und in Schuss halten. Daher wird aktuell die Sanierung eines Hochbehälters bei Hainkirchen, Mallersdorf-Pfaffenberg mit einer Investitionssumme von rund 1,5 Mio. Euro geplant, die Umsetzung soll 2025/2026 erfolgen. Dann sind vier von neun Speicherbehälter modernisiert worden, die restlichen 5 werden in den nächsten Jahren folgen.

Aktuell wurde die Erneuerung einer ca. 3 Kilometer langen Wasserleitung in der Ortsdurchfahrt Mallersdorf-Pfaffenberg mit Kosten von rund 2,6 Mio. Euro/brutto fertig gestellt, die Straßensperrungen und Umleitungen sind abgebaut. In Oberwattenbach, Markt Essenbach wird ebenfalls die Wasserleitung ausgewechselt. Für das ca. 1 Kilometer lange Netz ist mit Kosten von über 700.000 Euro zu rechnen. Auch in Mengkofen läuft eine größere Baustelle zur Umlegung einer Fernleitung und Erschließung des Baugebietes „Klausen III“ mit einem Kostenaufwand von ca. 700.000 Euro.

Zusammenfassend, so Wellenhofer, wird künftig das Augenmerk noch mehr auf die Sanierung des 750 Kilometer langen Rohrnetzes und den Erhalt der Wasserwerke und Pumpanlagen liegen. Der Verband ist jetzt 60 Jahre alt, in den Anfangsjahren wurde die Wasserversorgung mit einer hohen staatlichen Förderung aufgebaut und jetzt gilt es, diese in die Jahre gekommenen Anlagen ohne sonstige Zuschüsse zu ertüchtigen, um weiterhin den gewohnt hohen Versorgungsstatus erhalten zu können.

 

(Das Bild zeigt einen Teil der neuen PV-Anlage)

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