Verbandsversammlung am 28.07.2021

Wasserzweckverband wirtschaftet ohne Gewinn

2020 schließt mit 180 000 € Fehlbetrag

Mallersdorf-Pfaffenberg. 37 Vertreter/innen aus den 14 Mitgliedsgemeinden des Wasserzweckverbandes (WZV) Mallersdorf haben sich vom Wirtschaftsprüfer Jean Stodden, der AGP GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft aus Traunstein eine ordnungsgemäße Wirtschaftsführung für das Jahr 2020 bescheinigen lassen.

Verbandsvorsitzender Karl Wellenhofer erbat Eingangs die Anwesenden zunächst zu einer Gedenkminute für den verstorbenen Altbürgermeister Bernhard Zauner aus Neufahrn. Dann begrüßte er alle Verbandsräte/innen, unter Ihnen den neuen Verbandsrat Dr. Michael Röder vom Markt Mallersdorf-Pfaffenberg. Anschließend informierte er kurz über die Eckzahlen des Jahresabschlusses 2020 und erläuterte die immer öfter gestellte Frage, wer bekommt künftig woher das notwendige Trinkwasser und zu welchen Zwecken. „Der Kampf um das Trinkwasser hat begonnen“ so Wellenhofer.

Werkleiter Ludwig Sigl legte dann die Gegenüberstellung des Wirtschaftsplanansatzes zu den tatsächlichen erwirtschafteten Jahreszahlen 2020 dar und gab hierzu einige Erklärungen ab. Durch die Wasserabgabe von ca. 2,3 Mio. Kubikmeter konnten insgesamt Umsatzerlöse von 3,3 Mio. Euro erwirtschaftet werden. Auf der Aufwandsseite waren Strombezugskosten mit rund 295.000 € zu verzeichnen, die Abschreibungen schlugen mit rund 1,43 Mio. € zu Buche und der Personalaufwand lag mit ca. 1,06 Mio. € leicht über dem Ansatz. Für den Unterhalt und Erneuerung der Versorgungsleitungen wurden rund 678.000 € aufgewendet und die sonstigen betrieblichen Aufwendungen betrugen 369.000 €. Zinserträge konnten in Höhe von ca. 5.100 € erwirtschaftet werden, gegenüber steht ein Zinsaufwand für Darlehen und Kontogebühren von ca. 21.300 €. Durch den Betrieb der Photovoltaikanlagen wurden Einspeisevergütungen von ca. 47.500 € erzielt. Insgesamt betrug der handelsrechtliche Fehlbetrag im Jahr 2020 178.616 €, welcher mit Gewinnen aus den Vorjahren verrechnet wird. Da der Verband gesetzlich dazu verpflichtet ist, ohne Gewinnerzielungsabsicht zu wirtschaften, sollten sich Jahresüberschüsse und -fehlbeträge mittelfristig ausgleichen, so Werkleiter Ludwig Sigl. Anlagenzugänge, wie neue Rohrleitungen wurden in Höhe von rund 2,4 Mio. € durch den erwirtschafteten Cashflow von 914.000 € und den Rohrnetzkostenbeiträgen in Höhe von rund 1,7 Mio. € finanziert. Der Kassenbestand konnte auf rund 1,5 Mio. erhöht werden. Der Schuldenstand beträgt rund 3 Mio. €, die Tilgungen verliefen planmäßig.

Wirtschaftsprüfer Jean Stodden bescheinigte dem Verband eine vorausschauende und wirtschaftsorientierte Arbeit. Rechts-, Finanz- und organisatorische Risiken wurden von Herrn Stodden als sehr gut bewertet und er konnte einen uneingeschränkten Prüfungsvermerk erteilen.

Im nächsten Tagesordnungspunkt informierte Verbandsvorsitzender Karl Wellenhofer das Gremium über den bevorstehenden Bau von zwei Verbindungsleitungen. Eine davon wird das Rohrnetz des WZV mit den Stadtwerken Dingolfing verbinden und die andere die Leitungen mit dem Markt Pilsting. Beide Leitungen mit einer Gesamtlänge von rund 9 Kilometer kosten ca. 2,3 Mio.€ und werden mit einem Fördersatz von 50 % vom Freistaat Bayern gefördert, für den Zweckverband verbleiben noch Kosten von rund 450.000 €. Aufgrund des stetig steigenden Arbeitsanfalls und dem damit verbundenen Personalbedarfs wird das Sitzungszimmer im Erdgeschoss in Büros für die drei Wassermeister umgebaut. Der neue Sitzungssaal wird dann im Obergeschoss errichtet, dazu wird auch ein zusätzliches Treppenhaus mit barrierefreiem Zugang in alle Bereiche erstellt. Hier rechnet man mit Kosten von ca. 400.000, Baubeginn ist 2021. Aufgrund vermehrter Rohrbrüche werden in Sallach und Mallersdorf-Pfaffenberg auf einer Gesamtstrecke von rund 900 Metern die Trinkwasserleitungen mit Gesamtkosten von 550.000 € ausgewechselt. Da künftig mehr Wasserleitungen ausgetauscht werden müssen, wird sich dies auch in der Gebühr ab 2022 wiederspiegeln. Verbandsvorsitzender Karl Wellenhofer informierte das Gremium weiterhin, dass bei Schäden, die durch Hauswasseranschlüsse im Gebäude verursacht werden, der Verband nur haftet, wenn ein Verschulden des Wasserzweckverbandes vorliegt. Schäden, die z. B. durch Alterung oder Korrosion im Gebäude entstanden sind, können durch eine Leitungswasserversicherung zur Gebäudeversicherung der Grundstückseigentümer reguliert werden. Der Verband wartet derzeit auf grünes Licht vom Landratsamt Dingolfing-Landau, um den Brunnen I in Hofdorf zu erneuern. Karl Wellenhofer gab auch das Ergebnis zahlreicher Besprechungen bekannt. Man traf sich u. a. mit dem Bayerischen Bauernverband um über die Grundwasserbelastungen und die Auswirkungen der „Roten Gebiete“ zu sprechen. Auch mit Landrat Josef Bumeder aus dem Landkreis Dingolfing-Landau wurde ein Gespräch zum Thema „Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen aus dem Trinkwassernetz“ geführt und MdL Josef Zellmeier war mit einem Landwirt aus Laberweinting beim Verband um die Diskrepanzen bei der neuerlichen Einteilung der Roten Gebiete zu diskutieren und eine verursachergerechte Lösung zu finden. Hier sind weder viele Landwirte noch die Wasserversorger zufrieden. Da sich in letzter Zeit immer mehr abzeichnet, dass künftig das Trinkwasser kaum mehr aus den tieferen Grundwasserschichten wie bisher gewonnen werden darf, kommen auf den WZV große Herausforderungen zu. Sollten die Nitratwerte in oberflächennahem Bereich nicht deutlich sinken, so Wellenhofer, wird man um eine weitere Aufbereitungsanlage nicht umherkommen. Die Konsequenz wird u. a. ein stark steigender Wasserpreis sein.

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